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Der Brutalist

Der Brutalist“ zeigt László Tóth als Architekten im Spannungsfeld von Herkunft, Kunst und Gesellschaft. Nach dem Krieg landet er 1947 in den USA und muss seine Frau sowie Nichte in Europa zurücklassen. In Pennsylvania lebt er bei einem Verwandten, doch echte Unterstützung bleibt aus. Der Neuanfang verläuft mühsam. László begegnet Misstrauen, bürokratischen Hürden und persönlichen Konflikten. Seine Bauhaus-Ausbildung beeindruckt zunächst niemanden. Erst ein Bauprojekt für eine Bibliothek bietet ihm eine Plattform für seine Ideen.

Der Brutalist
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Adrien Brody, Felicity Jones, Guy Pearce (Schauspieler)
  • Brady Corbet(Regisseur) - Brady Corbet(Autor) - Brady Corbet(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Obwohl sein Entwurf überzeugt, kommt es zu Rückschlägen. Die Bezahlung bleibt aus, familiäre Spannungen eskalieren, und László verliert alles. Doch er gibt nicht auf. Ein Architekturmagazin würdigt seine Arbeit, was neue Türen öffnet. Er erhält einen großen Auftrag und holt schließlich seine Familie nach. Die Umsetzung fordert ihn emotional und körperlich. Widerstände im Umfeld und seine wachsenden Abhängigkeiten verstärken die Konflikte. Lässt sich eine kreative Vision verwirklichen, wenn sie immer wieder an Grenzen stößt?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Film „Der Brutalist“ stammt aus dem Jahr 2024, dauert 215 Minuten und erhielt eine FSK 16. Brady Corbet führte Regie und schrieb zusammen mit Mona Fastvold das Drehbuch. In der Hauptrolle spielt Adrien Brody den ungarischen Architekten László Tóth. Felicity Jones verkörpert seine Frau Erzsébet, Guy Pearce spielt Harrison Lee Van Buren, Joe Alwyn dessen Sohn Harry. Raffey Cassidy übernimmt die Rolle der Nichte Zsófia, während Stacy Martin Maggie Van Buren spielt. Emma Laird tritt als Audrey auf, Isaac de Bankolé als Gordon, Alessandro Nivola als Attila. Gedreht wurde in Budapest und Carrara. Kameramann Lol Crawley filmte im VistaVision-Format und schuf Bilder mit retrokinematografischem Charakter.

Die Filmmusik stammt von Daniel Blumberg, den Schnitt übernahm Dávid Jancsó. Der Film feierte in Venedig Premiere und gewann dort den Silbernen Löwen für die Regie. Drei Golden Globe Awards folgten: Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller. Weitere Nominierungen erhielt „Der Brutalist“ bei den BAFTAs, Critics’ Choice, Independent Spirit Awards, Satellite Awards und vielen mehr. Das Werk wurde mehrfach für Kamera, Szenenbild, Musik und Schnitt ausgezeichnet. In den USA lief der Film im Dezember 2024 an, in Deutschland im Januar 2025.

Handlung und Story vom Film „Der Brutalist“

Der Architekt László Tóth verlässt 1947 seine Heimat Ungarn, um in den USA neu zu beginnen. In Europa musste er seine Frau Erzsébet und Nichte Zsófia zurücklassen. Nach dem Holocaust versucht er, in Pennsylvania bei seinem Cousin Attila Fuß zu fassen. Attila führt ein Möbelgeschäft und hat seinen jüdischen Glauben abgelegt. László erhält einen kleinen Arbeitsbereich im Lager des Ladens. Trotz seiner Ausbildung am Bauhaus fällt ihm der Start schwer. Er lebt in Armut, kämpft mit Vorurteilen und stößt auf gesellschaftliche Ablehnung.

Ein Wendepunkt scheint sich abzuzeichnen, als Harry Lee ihn für den Umbau einer Bibliothek engagiert. László entwirft ein visionäres Regalsystem mit verschiebbaren Lamellen. Doch Harrisons Vater lehnt das Projekt ab, erkennt Lászlós Talent nicht und verweigert die Bezahlung. Zusätzlich belastet eine Falschbehauptung von Attilas Frau Audrey sein Leben. László verliert Arbeit und Unterkunft. Er arbeitet auf Baustellen, schläft im Männerheim und lernt dort Gordon kennen, mit dem er eine enge Freundschaft entwickelt. Diese Begegnung stabilisiert ihn emotional.

Aufstieg durch Design

Später findet László Anerkennung, als ein Architekturmagazin seine Bibliothek als Meisterwerk lobt. Harrison Van Buren entschuldigt sich und beauftragt ihn mit einem Kulturzentrum. Das ehrgeizige Bauwerk soll Bibliothek, Sporthalle, Kapelle und Auditorium umfassen. Harringtons Anwalt unterstützt die Familienzusammenführung, Erzsébet und Zsófia reisen nach Amerika nach. Erzsébet ist durch die Lagerhaft gesundheitlich schwer gezeichnet. Trotz des Erfolgs wachsen die Belastungen. László entwickelt Suchtprobleme und neigt zu Wutausbrüchen, was die Arbeit erschwert.

Die Einheimischen betrachten László mit Misstrauen. Nach einem Zugunglück, das mit dem Bauprojekt zusammenhängt, zieht Harrison den Auftrag zurück. Später startet er ihn erneut und begleitet László nach Carrara zur Marmor Auswahl. Die Geschichte endet 1980 in Venedig. Lászlós Lebenswerk wird dort auf der Architekturbiennale geehrt. Seine lange Odyssee aus Verfolgung, Entwurzelung und beharrlicher Selbstbehauptung findet in dieser Anerkennung einen würdigen Schlusspunkt. Die Gestaltungskraft und Kompromisslosigkeit seines Schaffens bleiben dauerhaft bestehen.

Fazit und Kritiken zum Film „Der Brutalist“

Brady Corbet legt mit „Der Brutalist“ ein anspruchsvolles Drama vor, das stilistisch präzise arbeitet. Die Geschichte folgt dem Architekten László Tóth, dessen Visionen zwischen künstlerischem Anspruch und gesellschaftlichem Widerstand stehen. Adrien Brody spielt diese Figur mit spürbarer Wucht und leisen Momenten innerer Zerrissenheit. Felicity Jones als seine Frau verleiht dem Film emotionale Tiefe, ohne in Pathos zu verfallen. Kameraarbeit und Szenenbild schaffen eine dichte Atmosphäre, die an vergangene Filmepochen erinnert. Lol Crawleys Aufnahmen wirken kontrolliert und gleichzeitig lebendig. Der Film entwickelt sein Tempo langsam, doch jede Szene trägt zur Figurenzeichnung bei.

Corbet gelingt es, Themen wie Identität, Fremdheit und Perfektionismus konsequent durchzuhalten. Dabei sticht die Darstellung gesellschaftlicher Ausgrenzung im Film besonders hervor. Die Inszenierung wirkt nie beliebig, sondern bleibt stets fokussiert auf Lászlós Konflikte. Einige dramaturgische Längen bremsen jedoch den Erzählfluss. Trotzdem entfaltet sich ein vielschichtiges Bild eines Künstlers, der sich seiner Vergangenheit nicht entziehen kann. Daniel Blumbergs Musik unterstreicht die Spannung und ergänzt das visuelle Konzept wirkungsvoll.