Die 76. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft 2016 in Münster
Wer die Welt, auf der wir leben, verstehen möchte, muss sich mit ihren Gesetzen und Eigenschaften beschäftigen. Dabei geht es aber nicht um weltliche Gesetze, die vor Gericht verhandelt werden, sondern um die Gesetze der Physik. Im Zusammenhang mit der Erde und auch außerirdischen Objekten gibt es daher die Disziplin der Geophysik, die in Deutschland eine lange Tradition hat.
In Münster fand jetzt über vier Tage die 76. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft statt. Mit dabei waren außerdem die Arbeitsgemeinschaft Extraterrestrische Forschung sowie der Fachverband Extraterrestrische Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Den Rückblick auf die Tagung gibt es in diesem Artikel.
Die Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft in Münster
Die Geschichte dieser Gesellschaft reicht weit zurück und so war es in diesem Jahr bereits die 76. Jahrestagung der DGG, die dieses Mal in Münster stattgefunden hat. Dafür trafen sich Mitglieder der Gesellschaft vom 14. bis zum 17. März 2016 an der Westfälischen Wilhelms-Universität, die als wissenschaftlicher Ausrichter fungierte. Mit dabei waren in diesem Jahr auch der Fachverband Extraterrestrische Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und die Arbeitsgemeinschaft Extraterrestrische Forschung. Dabei geht es aber nicht etwa um Aliens, sondern die Erforschung außerirdischer Objekte, zu denen auch Kometen gehören. Die Eröffnungsveranstaltung fand am Montag im Hörsaal des Physikalischen Instituts statt.
Programm der DGG 2016
Es gab ein volles Programm, das unter anderem auch die Mitgliederversammlung und das Kolloquium der DGG umfasste. Ein Highlight in diesem Jahr war sicherlich der öffentliche Abendvortrag, der am Dienstag stattfand. Dr. Karl-Heinz Glaßmeier sprach dabei zum Thema “Rosettas Reise an den Anfang unserer Zeit”. Mit Rosetta ist natürlich die Raumsonde der ESA gemeint, die 2004 startete und die schließlich die Sonde Philae auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko landen konnte, was noch nie zuvor durchgeführt wurde. Noch in diesem Jahr wird Rosetta kontrolliert zum Absturz gebracht. Die Mission gilt als wichtiger Meilenstein der extraterrestrischen Forschung.
Auch in diesem Jahr gab es wieder Plenarvorträge, die von vier ausländischen Gästen gehalten wurden. Miaki Ishii von der Harvard University, Cambridge, hielt den Vortrag “Through the Looking Glass: the Wonderful World beneath Our Feet”. Der Vortrag “Multiscale Imaging of the Earth – From sedimentary basins to the deep mantle” wurde von Andreas Fichtner von der ETH Zürich gehalten. Außerdem gab es die Plenarvorträge “Seismic imaging without source: beyond surface wave tomography” von Michel Campillo von der Université Joseph Fourier, Grenoble, sowie “Magnetic Storms and the Electric Power Grid” von Antti Pulkkinen von der NASA.
Themenschwerpunkte und Rahmenprogramm
Die vielen Vorträge und Posterausstellungen drehten sich um verschiedene Schwerpunkte. In diesem Jahr waren das “Structure and Dynamics of the Deep Earth and Planetary Interiors”, “Data, Models and Reality”, “Noise” und “Space Weather and Global Induction”. Neben den wissenschaftlichen Inhalten gab es auch in diesem Jahr wieder ein interessantes Rahmenprogramm, zu dem auch der Begrüßungsabend am 13. März in der Gaststätte Kruse Baimken gehörte. Am Mittwoch folgte der traditionelle Gesellschaftsabend im Café Uferlos. Ferner gab es einen studentischen Abend, das “Meet & Greet”-Frühstück für Geophysikerinnen und das GSSPE Young Professionals Lunch´n´Learn. Darüber hinaus wurden auch zwei Stadtführungen angeboten.
Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft
In ein paar Jahren kann die DGG ihr 100-jähriges Jubiläum feiern, denn gegründet wurde sie bereits 1922 in Leipzig. Ursprünglich hieß sie Deutsche Seismologische Gesellschaft, erhielt jedoch schon zwei Jahre nach der Gründung ihren späteren Namen. In Leipzig befindet sich heute auch das Archiv der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft. Wer sich näher mit der Gesellschaft beschäftigen möchte, erhält interessante Informationen in den Jubiläumsbänden, die zum 50. und 75. Geburtstag erschienen sind. Das sind die Bände “Zur Geschichte der Geophysik”, “Zur Zeitgeschichte der Geophysik in Deutschland” und “Mit Geophysik in die Zukunft – eine Denkschrift 1997”.
Laut Satzung besteht das Ziel der DGG darin, das Wissen der Geophysik zu erweitern und zu verbreiten. Das gilt sowohl für die Forschung, als auch für die Lehre und Anwendung. Mittlerweile hat die Gesellschaft über 1.000 Mitglieder, die aus über 35 Ländern stammen. Jeder, der sich für Geophysik interessiert, und entsprechende Institutionen, können Mitglied werden. Die DGG bietet die Plattform, um geophysikalisches Wissen zu verbreiten. Daneben vertritt man das Fach sowohl in nationalen als auch internationalen Gremien. Die Förderung der Zusammenarbeit und des Austauschs ist ein wichtiges Anliegen der Gesellschaft. Enge Verbindungen gibt es unter anderem zur Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft Extraterrestrische Forschung. Mehr Details gibt es auf der Webseite der DGG.
Fazit Jahrestagung der DGG 2016
