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Filme richtig sehen: Warum die Kinoleinwand nur schwer zu ersetzen ist

Filme richtig sehen: Warum die Kinoleinwand nur schwer zu ersetzen ist

Heute kann jeder bequem von Zuhause oder sogar unterwegs auf eine große Anzahl Filme zugreifen, die im Internet zum Streaming angeboten werden. Geschaut werden können sie auf dem Fernseher, auf dem Laptop oder sogar auf dem Smartphone. Was für viele bequem ist, ist leider aus Sicht der Kulturkritik ein großer Nachteil. Filme werden schon lange nicht mehr so geschaut, wie es eigentlich beabsichtigt ist. Das kann sogar so weit führen, dass ein Film gar nicht wirklich geschaut wurde, obwohl man ihn gesehen hat.

Das Kino ist der optimale Ort, um einen Film wirklich zu sehen, wenn es natürlich auch dort einige Kritikpunkte gibt. Doch auch zu Hause kann man sich eine Umgebung schaffen, in der die bewegten Bilder wieder als Filmkunst verstanden werden. Die richtige Technik sorgt im Zusammenhang mit einer ablenkungsfreien Zeit für ein grandioses Erlebnis, ob nun Blockbuster, Romanze oder aber anspruchsvoller Independent-Film. Mehr zu diesem Thema gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Vom Jahrmarkt hin zur Filmkunst

Auch wenn es so manchen strengen Kritiker gibt, der ohnehin auf die Kunst beim Film verweist und entsprechend zum Blockbuster-Kino nur die Nase rümpfen kann, so ist es doch eine Tatsache, dass das Kino eigentlich als Jahrmarktsattraktion begonnen hat. Schaubuden gab es schon lange für verschiedene Aufführungen, doch dann kam Ende des 19. Jahrhunderts die Technik des Films auf und es konnten auf den Jahrmärkten erste Kurzfilme gezeigt werden.

Namen wie die Brüder Lumière und Georges Méliès sind auch heute noch weltbekannt. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurden Filme dann erwachsen und es wurden bereits Filme geschaffen, die an das moderne Hollywood erinnern. “Metropolis” von Fritz Lang 1927 und “King Kong und die weiße Frau” von 1933 gelten auch heute noch als Meilensteine des Kinos. Nicht grundlos fand die erste Oscar-Verleihung bereits im Jahr 1929 statt.

Mit jedem Jahrzehnt entwickelte sich nicht nur die Technik weiter, sondern auch die Filmschaffenden, sodass zahlreiche unterschiedliche Genres entstanden. Dabei gab es schon immer die Spannweite zwischen Blockbuster für die Massen und Kunstfilm, der mit einem speziellen Thema oder Machart das Produkt für eine Nische gewesen ist. Als dann alsbald das Fernsehen aufkam, gab es eine große Konkurrenz, die heute mit Internet, mobilen Geräten und anderen medialen Inhalten so groß wie nie zuvor ist.

Warum Filme schauen eine Aufgabe darstellt

Warum Filme schauen eine Aufgabe darstellt Aus der Zeit der Jahrmärkte hat sich bis heute das Prinzip gehalten, dass Filme in erster Linie Unterhaltungsprodukte sind, die konsumiert werden. Man geht ins Kino, setzt sich hin und lässt sich vom Film berieseln. Doch wer diesen Maßstab ansetzt, verpasst in der Regel vieles und erlebt nur die Hälfte dessen, wozu Filme eigentlich fähig sind. Dabei geht es nicht einmal um die Unterscheidung von Blockbuster zu Kunstfilm, sondern darum, dass mit der Aufmerksamkeit und Hingabe des Zuschauers auch das Filmerlebnis wächst. Je mehr Hingabe dem Geschehen auf der Leinwand gewidmet wird, desto intensiver wird das Gesehene wahrgenommen.

Wer behauptet, einen Film gesehen zu haben, obwohl das nur auf einem kleinen Fernseher geschah, während man nebenher noch Gespräche geführt hat, der irrt leider. Zumindest in gewisser Hinsicht. Vergleichen lässt es sich mit einem Restaurant. Wer dort die Speisen zu sich nimmt, dabei aber die ganze Zeit Kaugummi kaut, der verfälscht leider sein eigenes Erlebnis und den eigenen Geschmack so stark, dass nur ein schales Abbild des Originals ankommen wird. Filme erfordern Aufmerksamkeit für Bild und Ton, um ihre Wirkung vollends entfalten zu können. Tatsächlich entgehen wichtige Informationen, sowohl audiovisuell als auch inhaltlich, wenn das Schauen auf den Akt des Nebenher reduziert wird.

So werden Filme richtig geschaut

So werden Filme richtig geschaut Möchte man den cineastischen Ansatz wählen, dann behandelt man einen Film wie alles, was geschätzt wird: Man widmet der Sache Aufmerksamkeit und sorgt dafür, dass keine Störungen vorhanden sind. Beim Film geht es dabei in erster Linie um Bild und Ton, weshalb das Kino der optimale Ort zum Schauen ist. Leider gibt es den Nachteil, dass man nicht alleine ist, was hin und wieder zu einer Überraschungsvorstellung führen kann. Während womöglich gerade auf der Leinwand einer der Hauptcharakter in melodramatischer Weise stirbt, hört man neben sich das Kauen von Popcorn vom Sitznachbarn. Allerdings kann das gemeinsame Schauen auch ein tolles Erlebnis sein, das mit einer gemeinsamen Reise verglichen werden kann.

Das Kino bietet eine große Leinwand mitsamt Dunkelheit und einen satten lauten Ton, sodass man vollends im Film versinken kann. Das sind die besten Voraussetzungen, doch ist es nun einmal nicht immer möglich, jeden Film im Kino zu sehen. Das muss nicht einmal dem Geld oder der Unlust an anderen Menschen geschuldet sein, sondern hängt auch schlichtweg damit zusammen, dass alle vergangenen Filme eben nicht mehr im Kino gezeigt werden. Klassiker und beliebte Filme bilden hier die Ausnahme. Aber auch zu Hause kann ein Film zu einem Erlebnis gewandelt werden, wofür man nicht einmal allzu tief in die Tasche greifen muss.

Kinogenuss in den eigenen vier Wänden

Kinogenuss in den eigenen vier Wänden Wichtig sind ein paar Faktoren: Je größer der Fernseher, desto besser, doch mit der richtigen Sitzposition kann man auch hier einiges rausholen. Studien haben gezeigt, dass der Bildschirm einen signifikanten Teil des Sichtfeldes einnehmen muss, damit man ein immersives Erlebnis haben kann. Man spricht dabei von 28 Grad des Sichtfeldes, die vom Bild mindestens eingenommen werden sollten. Eine zentrale Sitzposition ist von Vorteil. Dazu ein satter Klang. Wer keine entsprechende Anlage hat oder in einer Mietwohnung Rücksicht nehmen muss, kann auch auf Kopfhörer zurückgreifen. Der Raum sollte ansonsten Dunkel sein, wobei es sogar den Vorteil gibt, dass keine Schilder für den Notausgang leuchten.

Die technischen und räumlichen Aspekte sind wichtig, doch das Verhalten ist umso wichtiger. Das bedeutet, dass man sich wirklich die Zeit nimmt und den Film anschaut, ganz ohne Ablenkung. Für das Smartphone ist entsprechend erst einmal kein Platz im Raum. Natürlich gibt es Unterschiede bei Filmen. Eine leichte Komödie bietet mehr Flexibilität zum Austausch und Popcorn als ein intensives Drama, doch Studien haben gezeigt, dass mit sinkender Aufmerksamkeit Informationen auf der Strecke bleiben – und das gilt sowohl für Informationen des Narrativs, also der Geschichte des Films, als auch audiovisuell, was die Inszenierung mit Bild und Ton betrifft. Das liegt an der selektiven Aufmerksamkeit des Menschen. Kurzum: Wer nicht richtig hinschaut, verpasst vieles und schaut viel weniger als 100 Prozent des Films. Sie können sich zuhause auch eine eigene Filmsammlung erstellen.

Filmbefreier für artgerechte Filmhaltung

Natürlich sollte ein Film am Ende nicht zur Pflichtveranstaltung werden, doch wer mehr darauf achtet, kann seinen Genuss definitiv nach oben schrauben und noch dazu realistischer ein Bild davon gewinnen, wie ein Film wirklich gewesen ist. Stimmen für Filme im Kino hat es schon immer gegeben, teilweise auch in sehr lauter Form. Die Kampagne Filmbefreier hat sich sehr aktiv dafür eingesetzt, dass Filme in artgerechter Umgebung geschaut werden, womit natürlich das Kino gemeint ist. Tatsächlich stecken da auch große wirtschaftliche Interessen hinter, denn das Kino erlebt schon seit vielen Jahren einen Rückgang, der letztendlich auch zu Lasten der Filme selbst geht.

Filme richtig sehen: das Fazit

Fazit zu Filme richtig sehen Nicht jeder Film kann im Kino geschaut werden, denn der größte Anteil an Filmen, die es gibt, lief schon vor langer Zeit auf der großen Leinwand oder hat nicht einmal den Sprung ins Kino geschafft. Klarmachen muss man sich aber, dass Filme eine Art von Kunst sind, die sehr viel zu bieten hat, wenn man denn genau hinschaut und auch hinhört. Das geht im Kino sehr gut, sofern die Sitznachbarn das auch so sehen, doch auch im eigenen Wohnzimmer kann man dafür sorgen, dass Filme zu einer ganz besonderen Sache werden. Wer Filme aufmerksam und ohne Ablenkung schaut, kann viel mehr aus jedem Werk herausholen. Frei nach Georg Christoph Lichtenberg: Ein Film ist ein Spiegel. Wenn ein Affe hineinsieht, kann kein Apostel herausschauen.