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Inglourious Basterds

Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ gehört zu den Filmen, die historische Rahmungen kunstvoll verfremden. Der Kriegsfilm setzt weniger auf Authentizität als auf Konstruktion, greift dabei bekannte Motive auf und verarbeitet sie zu einem Spiel aus Rollen, Macht und Gewalt. Wer das Genre kennt, erwartet Pathos oder Heldenmut – doch der Film verlegt seine Spannung in Zwischentöne, ins Schweigen, ins kontrollierte Wort.

Inglourious Basterds
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Brad Pitt, Mélanie Laurent, Christoph Waltz (Schauspieler)
  • Quentin Tarantino(Regisseur) - Quentin Tarantino(Autor) - Lawrence Bender(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Im Zentrum stehen mehrere Figuren mit gegensätzlichen Absichten: ein jüdisches Opfer, das zur Täterin wird, ein sadistischer Ermittler mit höflichem Ton, ein Offizier mit Racheplan und ein Kino als Bühne. Hier kreuzen sich Leben, Täuschung und Strategie. Zwischen Verrat und Fassade baut sich ein Szenario auf, das keine Rückkehr erlaubt. Wie verändert sich Macht, wenn jeder Blick tödlich sein kann?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

„Inglourious Basterds“ erschien 2009 unter der Regie von Quentin Tarantino, der auch das Drehbuch schrieb. Die Produktion übernahmen Lawrence Bender und Tarantino selbst. Robert Richardson führte die Kamera, Sally Menke war für den Schnitt zuständig. Die Besetzung umfasst Brad Pitt als Lt. Aldo Raine, Christoph Waltz als SS-Standartenführer Hans Landa, Michael Fassbender als Lt. Archie Hicox, Diane Kruger als Bridget von Hammersmark und Mélanie Laurent als Shosanna Dreyfus. Weitere Rollen spielen Eli Roth als Donny Donowitz, Daniel Brühl als Fredrick Zoller, Til Schweiger als Hugo Stiglitz, Gedeon Burkhard als Wilhelm Wicki und Jacky Ido als Marcel. Der Film dauert 154 Minuten und erhielt eine FSK-16-Freigabe.

Die Dreharbeiten begannen im September 2008 in Hertigswalde bei Sebnitz und führten über die Sächsische Schweiz nach Görlitz, Berlin, Nauen und Paris. Viele Szenen entstanden im Studio Babelsberg, darunter das explodierende Kino in der Marlene-Dietrich-Halle. Christoph Waltz erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Oscar, Golden Globe, BAFTA, SAG-Award und den Bambi. Der Film war in acht Oscar-Kategorien nominiert, darunter Bester Film und Beste Regie. 2016 wurde er in einer BBC-Umfrage als einer der bedeutendsten Filme des 21. Jahrhunderts gelistet.

Handlung und Story vom Film „Inglourious Basterds“

Im Jahr 1941 durchkämmt SS-Offizier Hans Landa das ländliche Frankreich auf der Suche nach untergetauchten Jüdinnen und Juden. Auf dem Hof von Perrier LaPadite findet er schließlich Hinweise auf die versteckte Familie Dreyfus. Landa zwingt LaPadite zur Zusammenarbeit und lässt die Familie erschießen. Nur Shosanna Dreyfus gelingt die Flucht. Drei Jahre später operiert sie unter falscher Identität in Paris, während Landa weiterhin für die Sicherheit des Nazi-Regimes sorgt und hochrangige Veranstaltungen überwacht.

Zur gleichen Zeit stellt Lieutenant Aldo Raine eine Spezialeinheit zusammen, die sogenannten „Basterds“, deren Ziel es ist, Angst unter den Nazis zu verbreiten. Raine lässt seine Männer grausam zuschlagen und markiert überlebende Soldaten mit eingeritzten Hakenkreuzen. In Paris wird Shosannas Kino zum Ort einer geplanten Filmvorführung von „Stolz der Nation“, organisiert durch den deutschen Helden Fredrick Zoller. Dieser verliebt sich in Shosanna und überzeugt Goebbels, die Premiere in ihrem Kino stattfinden zu lassen – ohne zu wissen, dass sie ein tödliches Vorhaben verfolgt.

Der Anschlag auf die Premiere

Die britische Armee entsendet Lieutenant Archie Hicox mit einer kleinen Gruppe in geheimer Mission zur Premiere. Ihr Ziel: Die Ermordung Hitlers und führender Nazis. Bei einem Treffen mit Agentin Bridget von Hammersmark fliegt ihre Tarnung durch einen falschen Akzent und eine verräterische Geste auf. Es kommt zum Feuergefecht, das fast alle Beteiligten tötet. Raine übernimmt, zweifelt kurz an von Hammersmarks Loyalität, beschließt aber, den Plan durchzuziehen. Landa beginnt derweil mit Ermittlungen und entdeckt verräterische Spuren im zerstörten Gasthaus.

Am Abend der Premiere läuft alles nach Plan, bis Landa Bridget entlarvt und ermordet. Trotzdem lässt er Raine und dessen Männer vorerst gewähren und handelt mit den Alliierten einen Deal aus. Währenddessen provoziert Zoller im Vorführraum einen tödlichen Streit mit Shosanna. Marcel zündet die leicht entflammbare Filmrolle an, kurz bevor Donowitz und Ulmer Hitler und Goebbels erschießen. Die Explosion tötet schließlich alle im Kino. Landa ergibt sich später Raine, glaubt sich sicher – doch dieser verpasst ihm ein letztes, unauslöschliches Zeichen.

Fazit und Kritiken zum Film „Inglourious Basterds“

Quentin Tarantino inszeniert mit „Inglourious Basterds“ eine Geschichte, die historische Fiktion in einem gnadenlos konstruierten Szenario entfaltet. Die Dialoge erzeugen Spannung, weil sie sich Zeit lassen. Gerade die Eröffnungsszene zeigt das besonders deutlich: Landa fragt scheinbar harmlos, während im Hintergrund bereits die Falle zuschnappt. Diese Mischung aus beiläufiger Höflichkeit und eiskaltem Kalkül prägt viele Begegnungen im Film. Ich fand besonders eindrucksvoll, wie Gewalt hier nicht plakativ, sondern punktuell und dadurch umso brutaler wirkt.

Problematisch erscheint mir allerdings der Umgang mit Figuren, die eher als Werkzeuge denn als Charaktere agieren. Einige Rollen funktionieren über ihre Funktion im Plot, nicht über Entwicklung. Das erschwert es, bestimmte Entscheidungen nachvollziehbar zu finden. Gerade im Mittelteil verliert der Film an Tempo, weil Nebenhandlungen zu viel Raum einnehmen. Dennoch gelingt es Tarantino, immer wieder durch präzise gesetzte Szenen, wie das Kammerspiel im Wirtshaus, das Niveau zu halten. Die Spannung lebt nicht von Überraschungen, sondern vom Wissen, dass die Explosion bereits vorbereitet ist. Dieser dramaturgische Kniff funktioniert, weil er konsequent durchgezogen wird.