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Luce

Im Film „Luce“ steht ein junger Mann im Mittelpunkt, der scheinbar alles richtig macht. Er engagiert sich in der Schule, beeindruckt mit Reden und gilt als Vorzeigeschüler. Doch hinter dieser perfekten Fassade verbergen sich Spannungen, die niemand offen anspricht. Seine Adoptiveltern wissen nicht, wie sie mit den Vorwürfen umgehen sollen. Eine Lehrerin fühlt sich bedroht, gleichzeitig sieht sie in ihm ein Vorbild. Die Lage spitzt sich zu, weil Zweifel an Luces Motiven wachsen. Niemand weiß, was Wahrheit ist und was Strategie.

Luce
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Naomi Watts, Octavia Spencer, Kelvin Harrison Jr. (Schauspieler)
  • Julius Onah(Regisseur) - Julius Onah(Autor) - Julius Onah(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 18 Jahren

Die Beziehungen im Umfeld geraten zunehmend aus dem Gleichgewicht. Misstrauen ersetzt Vertrauen, obwohl niemand klare Beweise vorlegen kann. Zwischen Schutz, Kontrolle und Schuld verschwimmen die Grenzen. Luce nutzt sein Image, um sich in eine Position der Stärke zu bringen. Gleichzeitig geraten andere in Bedrängnis, weil sie ihm nicht mehr gewachsen sind. Die Schule wird zum Schauplatz eines sozialen Konflikts. Es bleibt offen, wie weit Luce bereit ist zu gehen. Wer hat am Ende wirklich die Kontrolle?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Thriller „Luce“ aus dem Jahr 2019 wurde von Julius Onah inszeniert, der zusammen mit J.C. Lee auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrolle spielt Kelvin Harrison Jr. als Luce Edgar, ein Vorzeigeschüler mit komplexer Vergangenheit. Naomi Watts verkörpert seine Mutter Amy Edgar, Tim Roth ihren Ehemann Peter. Octavia Spencer übernimmt die Rolle der Lehrerin Harriet Wilson. Weitere Darsteller sind Norbert Leo Butz als Dan Towson, Andrea Bang als Stephanie Kim, Marsha Stephanie Blake als Rosemary Wilson und Omar Brunson als Corey Johnson. Die Filmmusik stammt von Geoff Barrow und Ben Salisbury. Kamera führte Larkin Seiple, der Schnitt lag bei Madeleine Gavin.

Der Film feierte seine Premiere am 27. Januar 2019 beim Sundance Film Festival. Der US-Kinostart folgte am 2. August 2019, im Oktober lief er zudem beim London Film Festival. Produziert wurde „Luce“ unter anderem von Julius Onah selbst. Die Laufzeit beträgt 109 Minuten, die Altersfreigabe liegt bei FSK 18. Der Film erhielt mehrere Nominierungen, darunter bei den Independent Spirit Awards und den Black Reel Awards. Besonders hervorgehoben wurden die Leistungen von Kelvin Harrison Jr. und Octavia Spencer. Der Film spielte weltweit 2,3 Millionen US-Dollar ein.

Handlung und Story vom Film „Luce“

Luce Edgar wächst als Adoptivkind einer liberalen US-amerikanischen Familie auf, nachdem er seine Kindheit im kriegsgeplagten Eritrea verbrachte. An seiner Highschool gilt er als Musterbeispiel für Integration: sportlich, redegewandt und beliebt. Doch unter der Oberfläche zeigen sich Spannungen. Seine Lehrerin Harriet Wilson äußert gegenüber seiner Mutter Amy Bedenken, nachdem sie in Luces Spind illegale Feuerwerkskörper entdeckt und ein aufrührerisches Schulaufsatzthema über politische Gewalt gelesen hat. Die Eltern zögern, misstrauen Harriet und behalten die Funde zunächst für sich.

Luce fühlt sich von Harriet ungerecht behandelt. Sie stelle ihn als Vorzeigebeispiel dar, was ihm unangenehm sei. Er wehrt sich gegen die Rolle des „mustergültigen“ Schülers, die auf andere Schwarze einen unerreichbaren Druck ausübt. Eine Konfrontation zwischen Luce und DeShaun, einem Freund, der wegen Drogen vom Sport ausgeschlossen wurde, verdeutlicht diese Spannungen. Gleichzeitig trifft Amy heimlich Stephanie, eine Mitschülerin, die über ein traumatisches Erlebnis spricht, in dem Luce sowohl als Helfer als auch als möglicher Täter erscheint. Die Rollen verschwimmen, Misstrauen wächst.

Schuld, Macht und Manipulation

Als Harriets Schwester in der Schule zusammenbricht und ein Skandal viral geht, eskaliert die Situation. Harriet wird zur Zielscheibe und später von der Schule beurlaubt, nachdem ihr Büro in Brand gerät. Die Eltern vermuten Luce, doch Amy will ihn schützen. Harriet erhebt erneut schwere Vorwürfe, diesmal wegen sexueller Gewalt gegen Stephanie. Doch Luce liefert Beweise für seine Unschuld. Die Schulleitung glaubt ihm. Harriet hingegen steht isoliert da, während ihr Einsatz gegen Ungleichbehandlung ins Leere läuft. Stephanie zieht ihre Aussage zurück.

Kurz darauf sucht Luce Harriet auf, bringt Blumen und spricht scheinbar versöhnlich. Gleichzeitig macht er ihr erneut Vorwürfe, die auch ihre Integrität infrage stellen. Amy folgt ihrem Sohn heimlich und beobachtet, wie er sich mit Stephanie trifft. Danach kehrt Luce heim, wirkt versöhnlich und zeigt sich öffentlich als dankbarer Sohn und engagierter Schüler. Doch sein innerer Konflikt bleibt sichtbar. Beim Joggen nach seiner Schulrede wirkt er angespannt und leer. Die Frage, was echt ist und was Fassade, bleibt unbeantwortet.

Fazit und Kritiken zum Film „Luce“

Luce“ stellt Fragen nach Identität und moralischer Bewertung, ohne klare Antworten zu liefern. Der Film nutzt seine Figuren, um Machtverhältnisse und gesellschaftliche Projektionen sichtbar zu machen. Besonders die Beziehung zwischen Lehrerfigur und Schüler ist geprägt von Misstrauen, Kontrolle und dem Kampf um Deutungshoheit. Die Erzählweise folgt einer bewusst gesetzten Mehrdeutigkeit, die Zuschauer zwingt, sich mit eigenen Erwartungen auseinanderzusetzen. Das Drehbuch arbeitet mit Widersprüchen und lässt Raum für Unsicherheit. Gerade darin liegt die Stärke, aber auch eine gewisse Grenze der Wirkung: Nicht jede Szene entfaltet die gewünschte Spannung.

Problematisch wirkt der Umgang mit bestimmten Nebenfiguren, deren Darstellung funktional bleibt. Einige Entwicklungen erscheinen konstruiert und lenken vom eigentlichen Kern ab. Dennoch überzeugt der Film durch seine dichte Struktur und konsequente Inszenierung moralischer Dilemmata. Die Inszenierung wahrt Distanz, ohne das Interesse an den Figuren zu verlieren. „Luce“ provoziert Diskussionen, weil er moralische Ambivalenz nicht glättet. Er fordert genaue Beobachtung und lässt bewusst Leerstellen offen. Dabei gelingt es dem Film, klassische Erwartungen an Schuld und Unschuld zu unterlaufen, ohne sich selbst in Eindeutigkeit zu retten.