Brennereimuseum Wildeshausen » Aus Dampf wird Schnaps!
Hochprozentiges und Kultur werden oft im Zusammenhang miteinander genannt, wenn es um passende Begrifflichkeiten geht. Einen wohlschmeckenden Korn, welcher aus der Region stammt und auch dort hergestellt wurde, kommt nicht nur bei Einheimischen gut an. Auch Touristen aus aller Welt wissen diesen zu schätzen. Bereits im Jahr 1856 gab es solchen in Wildeshausen zu erwerben und konnte auf diesem Weg vor Ort oder auch später zu Hause genossen werden. Weit über zehn Dekaden wurde dort vor Ort eine Brennerei durch die Familie Kolloge betrieben. Leider war 1978 damit letztendlich Schluss, das Unternehmen musste leider seine Schließung bekannt geben.
Seitdem stehen die Maschinen still in der einstigen Dampfkorn-Branntweinbrennerei. Wer am kommenden oder einem anderen Wochenende noch nichts vorhat, sollte das mittlerweile zum umgebauten Museum unbedingt besuchen. Sämtliche Maschinen von damals können immer noch bestaunt werden, auf den Erhalt dieser legte man nach der Stilllegung viel Wert. In diesem Kontext kann man das ursprüngliche Fabrikgebäude besichtigen, wo einst Liköre sowie Schnaps im großen Stil produziert wurden.
Eine Dampfmaschine mit viel Power und Charme
Zur damaligen Zeit war man technologisch gesehen noch nicht so weit, wie aktuell. Sämtliche Produktionsprozesse wurden per Hand gesteuert, nur wenige wurden via schwere Gerätschaften umgesetzt. Eine der Ausnahmen war eine Dampfmaschine, welche damals die gesamte Energie für sämtliche Produktionsvorgänge lieferte. Dieses Einkolben-Gerät galt im Jahr 1850 als modern und sehr weit entwickelt. Diese konnte mithilfe von mehreren Riemen gesteuert sowie angetrieben werden.
Ganze 15 Pferdestärken, ca. halb so viel wie manche Trabant-Varianten, besaß die Dampfmaschine zu ihrer Glanz- und Wirkenszeit. Mithilfe dieser Technologie konnte die Dampfmaschine auf Einkolben-Basis weitere schwere Maschinen mit antreiben, welche sich verteilt auf fünf Ebenen innerhalb der Fabrik befanden. In der Gegenwart angekommen können Interessierte, welche das Museum an beispielsweise Wochenenden besuchen, eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen, zumindest symbolisch.
Brennereimuseum Wildeshausen: Auf den Spuren von Zurück in die Zukunft
Die Zukunft ist das Resultat, was Menschen in der Vergangenheit vollbracht haben. In diesem Kontext kann man durch die Räumlichkeiten innerhalb des Museums wandeln und alte Flaschen, Leitungen sowie große Kessel bestaunen, welche damals für eine langanhaltende Erfolgsgeschichte standen. Sicher, die Dampfmaschine wird heute nicht mehr für den ursprünglichen Zweck genutzt, dennoch ist sie immer noch funktionstüchtig.
Auf Wunsch kann man diese in Bewegung setzen lassen. Per Betätigen eines Knopfes kann man die historische Dampfmaschine in Wallung bringen und dabei den früheren Sound und das Feeling live vor Ort miterleben. Dieses gehörte vor Jahrzehnten zum Alltag vieler Menschen und der dort tätigen Familie mit dazu. Eine eindrucksvolle Geschichte können Gäste des Dampfkornbranntwein Brennereimuseum an den Wochenenden nachempfinden, beispielsweise wie früher aus den gewonnenen Weizenkörnern wiederum Schnaps hergestellt wurde.
Spannende Führungen und Kurioses
Wer unbedingt mehr zu den Hintergründen des Brennereimuseum Wildeshausen erfahren möchte, sollte eine Führung in Anspruch nehmen. Durch die heiligen Katakomben leitet ein Ausstellungsführer, welcher ehrenamtlich arbeitet und sich für den Erhalt des Museums mit einsetzt. Dieser präsentiert allen Besuchern viele tolle Anekdoten und Geschichten, was die Herstellung der erwähnten Getränke sowie Spezialitäten betrifft. Einige von diesen besitzen seltsame Bezeichnungen wie „Cholera-Tropfen“ oder auch „halber Hund“, nicht zu verwechseln mit der Leckerei „Kalter Hund“.
Diese Funktion hat der Leiter schon seit Jahren inne. Ihm ist es sichtlich ein inneres Bedürfnis, diese Storys mitsamt dem geschichtsträchtigen Umfeld zu präsentieren und Fakten weiterzugeben sowie einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Es lohnt sich also, beispielsweise am kommenden Wochenende die ehemalige Brennerei zu besuchen.
Weitere wissenswerte Fakten zum Brennerei-Museum in Wildeshausen
Neben den 150 Quadratmetern, welcher der Kornboden umfasst, wird die zweite Ebene als Raum für Ausstellungen, Präsentationen und für Events im Bereich der Kleinkunst genutzt. So erhalten Conventions dieser Art einen altehrwürdigen Rahmen, der woanders nicht vorhanden wäre. Besonders die Gärbottiche sowie die riesige Dampfmaschine stehen bei den Besuchern besonders im Fokus und entlocken diesen immer wieder viele Fragen, worauf der ehrenamtliche Fabrikführer stets eine passende Antwort weiß.
Was viele nicht wissen ist der Fakt, dass vor einigen Jahrzehnten ein Orkan in der Region wütete. Durch diesen entstand ein schlimmer Schornsteinbrand, wodurch der Abzug zum Teil leider zerstört wurde. Der Vorfall ereignete sich bereits im November des Jahres 1972. Davon erholte sich der Betrieb nie wieder, denn in der Folge konnten nur noch einige Produkte gemischt und hergestellt werden, längst nicht mehr in der Bandbreite, wie vor dem Unwetter. Im Jahr 1978 erfolgte das endgültige K.O.!
Brennereimuseum Wildeshausen: der Geheimtipp für’s Wochenende
Nach der Schließung war man jedoch nicht untätig, denn seit damals wurde die Fabrik akribisch auf Vordermann gebracht und restauriert. Vier Jahre nach dem Ende der Produktion übergab die frühere Betreiber-Familie das Areal zur Pacht an den örtlichen Museumsverein für die Dampfkornbranntweinbrennerei in Wildeshausen e.V., welcher sich seitdem um das Domizil kümmert. Das so entstandene Museum beherbergt jedes Jahr um die 2000 Touristen beziehungsweise Besucher von nah und fern. Wer an einem Wochenende noch nichts vor hat, sollte dieses unbedingt besuchen.