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Juror #2

Juror #2“ beginnt mit einem Aufruf zum Geschworenendienst und endet in einem persönlichen Dilemma. Justin Kemp soll über einen Mord urteilen, merkt aber schnell, dass er selbst eine Verbindung zum Tatabend hat. Der Fall gegen James Sythe wirkt solide, doch die Erinnerung an einen Zwischenfall erschüttert Justins Gewissheit. Statt passiv zuzusehen, bringt er sich aktiv in die Diskussion ein. Dabei nutzt er sein Wissen und seine Zweifel, um eine voreilige Entscheidung zu verhindern.

Juror #2
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Nicholas Hoult, Toni Collette, J.K. Simmons (Schauspieler)
  • Clint Eastwood(Regisseur) - Jonathan Abrams(Autor) - Clint Eastwood(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Im Verlauf des Prozesses geraten Aussagen ins Wanken und Hinweise ergeben neue Zusammenhänge. Weitere Geschworene bringen neue Perspektiven ein, während Ermittler sogar verbotene Wege gehen. Justins Frau Ally steht plötzlich im Mittelpunkt, als sie eigene Konsequenzen ziehen muss. Gleichzeitig spürt Staatsanwältin Killebrew, wie ihre Strategie ins Wanken gerät. Beide Seiten treffen Entscheidungen, die weit über das Verfahren hinausgehen. Wie weit darf man gehen, um einen eigenen Fehler zu begraben?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Thriller „Juror #2“ erschien 2024 unter der Regie von Clint Eastwood, der zugleich als Produzent mitwirkte. Jonathan Abrams schrieb das Drehbuch, während Mark Mancina die Filmmusik beisteuerte. Kameramann Yves Bélanger filmte in Savannah, Los Angeles und Atlanta. Der Schnitt lag bei Joel und David Cox. In den Hauptrollen spielt Nicholas Hoult den Geschworenen Justin Kemp, Toni Collette die Staatsanwältin Faith Killebrew. Zoey Deutch verkörpert Allison „Ally“ Crewson, Kiefer Sutherland spielt Larry Lasker und Gabriel Basso übernimmt die Rolle von James Michael Sythe. Francesca Eastwood ist als Kendall Carter zu sehen, Leslie Bibb als Denice Aldworth, Chris Messina als Eric Resnick und J. K. Simmons als Harold Chicowski.

„Juror #2“ feierte seine Premiere am 27. Oktober 2024 beim AFI Fest in Los Angeles und startete wenige Tage später limitiert in US-Kinos. Die deutsche Veröffentlichung folgte am 16. Januar 2025. Der Film dauert 114 Minuten, erhielt eine FSK-12-Freigabe und war ursprünglich als Streamingproduktion geplant. Bei den AACTA International Awards 2025 wurde Toni Collette als Beste Nebendarstellerin nominiert. Nicholas Hoult erhielt Nominierungen bei der Columbus Film Critics Association sowie beim London Critics’ Circle. Die National Board of Review nahm den Film in ihre Top-Ten-Liste auf.

Handlung und Story vom Film „Juror #2“

In Savannah, Georgia, wird Justin Kemp als Geschworener in einem Mordprozess verpflichtet. Der Journalist kämpft mit seiner Vergangenheit als Alkoholiker und erinnert sich plötzlich an eine verhängnisvolle Nacht. Kendall Carter wurde unter einer Brücke tot aufgefunden, und James Sythe, ihr Freund, steht wegen Mordes vor Gericht. Staatsanwältin Faith Killebrew nutzt den Prozess, um sich als Kandidatin für das Amt der Bezirksstaatsanwältin zu profilieren. Zeugen belasten Sythe schwer, doch Justin erinnert sich daran, dass er in der fraglichen Nacht etwas angefahren hatte.

Diese Erinnerung wirft bei Justin Zweifel auf: Hat er Kendall versehentlich überfahren? Er wendet sich an seinen Sponsor Larry, der ihn davor warnt, sich selbst zu belasten. Da die Anklage mit politischem Druck geführt wird, rät Larry, dass ein zurückhaltendes Votum keine Wirkung zeigen würde. Justin entschließt sich, Sythes Unschuld zu vertreten und bringt eigene Erfahrungen als Wendepunkt ein. Verteidiger Eric Resnick liefert jedoch eine schwache Verteidigung, übersieht wichtige Aspekte und lässt alternative medizinische Analysen aus.

Wendepunkt in der Jury

Die Jury zeigt sich mehrheitlich von Sythes Schuld überzeugt. Doch durch Justins Einfluss beginnt ein Umdenken. Hinweise auf schlechte Sichtverhältnisse und alternative Unfallursachen gewinnen an Gewicht. Harold, ein pensionierter Ermittler, führt verbotene Nachforschungen durch und entlarvt Justins Auto als mögliches Tatfahrzeug. Als Justin Harold daraufhin vor dem Gericht belastet, wird Harold ausgeschlossen. Killebrew beginnt an ihrer Position zu zweifeln, bleibt aber entschlossen, das Verfahren durchzuziehen. Sie besucht heimlich alle Halter der fraglichen Fahrzeuge.

Ally, Justins Frau, deckt ihren Mann und schützt die Familie. Als Killebrew die Wahrheit ahnt, spricht sie Justin direkt an. Dieser argumentiert, ein Geständnis würde sein Leben zerstören, obwohl Sythe tatsächlich Gewaltprobleme hatte. Der Prozess endet mit einer Verurteilung von Sythe. Ally bringt ihr Kind zur Welt, Killebrew gewinnt die Wahl und Justin verkauft sein Auto. Doch Killebrew lässt nicht locker: Sie steht am Ende vor Justins Haustür – bereit, erneut zu handeln.

Fazit und Kritiken zum Film „Juror #2“

Clint Eastwood setzt mit „Juror #2“ einen nüchternen Schlusspunkt hinter seine Regielaufbahn. Der Film verknüpft ein klassisches Gerichtsdrama mit der inneren Zerrissenheit eines Mannes, der zwischen Pflicht und Schuld schwankt. Nicholas Hoult überzeugt als unsicherer Geschworener, dessen Erinnerungen den Prozessverlauf ungewollt beeinflussen. Toni Collette gibt der ehrgeizigen Staatsanwältin klare Konturen und trägt zur Spannung zwischen Moral und Karriere bei. Die Handlung entfaltet sich ruhig, doch die präzise Kameraarbeit und das dichte Zusammenspiel der Figuren halten das Tempo konstant.

Mehrere Wendungen sorgen dafür, dass der moralische Druck auf den Protagonisten nachvollziehbar bleibt. Besonders die Szenen im Geschworenenzimmer bieten Raum für Ambivalenz und Zweifel. Dabei gelingt es dem Film, juristische Abläufe mit persönlichem Dilemma zu verknüpfen, ohne plakativ zu wirken. Schwächen zeigt der Film in der Figurenzeichnung der Nebenrollen, die oft skizzenhaft bleiben. Dennoch erzeugt Eastwood ein komplexes Porträt über Verantwortung, Schuld und das Ringen um Wahrheit in einem verzweigten Justizsystem.