Seilbahn in Fulda möglich, aber nicht realistisch
Es gibt einige Städte auf der Welt, in denen sich Seilbahnen nicht nur als äußerst praktisch erwiesen haben, sondern auch zum Stadtbild beitragen und somit dafür sorgen, dass sogar mehr Besucher kommen. Man denkt dabei unter anderem an Bogotá in Kolumbien, an London oder auch an Koblenz, wo eine Seilbahn den Rhein überquert. Seit kurzer Zeit ist auch immer wieder eine Seilbahn für Fulda im Gespräch, wobei es längst noch keine konkreten Planungen gibt. Dafür wurde aber jetzt an der Hochschule Darmstadt eine Machbarkeitsstudie von Studierenden durchgeführt, die aufzeigt, dass eine Seilbahn durchaus mehr als nur Traumtänzerei sein kann. Umsetzen ließe sich ein Projekt dieser Art mit Sicherheit, allerdings ist eher die Frage, wie wirtschaftlich eine Seilbahn in Fulda wäre. Es gibt daher bereits einige Stimmen, die sich gegen ein solches Vorhaben aussprechen. Mehr zum Thema gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Machbarkeitsstudie der Hochschule Darmstadt
Autos, Busse und neuerdings das Angebot FuldaBike – es mangelt nicht an Möglichkeiten, um in Fulda unterwegs zu sein, dennoch ist die Situation alles andere als perfekt. Gerade der öffentliche Nahverkehr hat noch Luft nach oben, um für eine bessere Verkehrssituation in Fulda zu sorgen. Daher wird immer wieder nach Lösungen gesucht. Für manche besteht diese darin, dass das Busangebot noch weiter optimiert wird. Andere sehen größeren Bedarf für Innovationen. So hat im letzten Jahr Mario Klotzsche von der Fuldaer FDP den Vorschlag gemacht, dass eine Seilbahn gebaut werden könnte, die bestimmte Teile der Stadt miteinander verbindet und somit für eine Entspannung der Verkehrssituation sorgen könnte.
Unter der Leitung von Professor Dr. Jürgen Follmann haben vier Studierendengruppen der Hochschule Konzepte für eine mögliche Seilbahn erstellt. Eine mögliche Route wäre dabei vom Hauptbahnhof bis zur Hochschule Fulda, was rund vier Minuten Fahrzeit bedeuten könnte. Die Kapazität hat man mit rund 1.800 Personen pro Stunde berechnet, wobei es insgesamt 35 Kabinen gäbe, in die 35 Personen passen und die alle 20 Sekunden abfahren. Gebaut werden müssten acht Stützen und drei Stationen. Dabei haben die Studierenden auch die möglichen Hindernisse, also Wohngebiete, Hochspannungsleitungen und Industriegebiete, berücksichtigt.
Wirtschaftliche Faktoren sprechen dagegen
Auch wenn man in die Berechnungen mögliche Cargo-Transporte und weiche Faktoren wie Zeitersparnis, gesellschaftliche Effekte und Umweltnutzen mit einplant, ist die Wirtschaftlichkeit nach wie vor fraglich. Mit all diesen Faktoren würde sich die Seilbahn zwar theoretisch in 3,4 Jahren amortisieren, aber auch nur unter optimalen Bedingungen und bei Baukosten um rund 15 Millionen Euro. Andere Varianten gehen aber von wesentlich höheren Kosten aus. Die täglichen Betriebskosten könnten rund 18.000 Euro betragen, die für Personal, Wartung und Strom gebraucht werden. Letztendlich könnte ein solches Projekt nur mit einer hohen Akzeptanz aus der Bevölkerung umgesetzt werden.
Eine Seilbahn in Fulda: das Fazit
