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Die Ikea-Tasche und ein 1500 Jahre alter Knochenfund

Die Ikea-Tasche und ein 1500 Jahre alter Knochenfund

Für gewöhnlich finden Archäologen Knochen in Grabungsstellen und alten Gräbern. In diesem Fall war das zwar auch der Fall, doch das liegt schon 60 Jahre zurück. Und so erhielt Milena Wingenfeld, die Stadt- und Kreisarchäologin der Stadt Fulda, zum Jahreswechsel eine Ikea-Tasche, in der sich Knochen befunden haben. Dabei handelt es sich aber weder um ein Versehen, noch ein Scherz oder ein Mysterium. Dieser Knochenfund stammt eigentlich aus einer Grabung in der Nähe von Göttingen und befand sich jahrelang im Besitz einer Privatperson. Diese ist allerdings auch Mitglied im Archäologischen Arbeitskreis Fulda und überreichte somit diesen Fund, der mittlerweile schon wieder in Richtung Göttingen unterwegs ist. Von einer Sensation ist man also weit entfernt, dennoch ist diese Geschichte eine erfreuliche Nachricht. Mehr dazu in diesem Artikel.

Fund befand sich Jahrzehnte in Privatbesitz

Ein Privatmann überreicht einen archäologischen Fund, den er viele Jahre lang besessen hat. Bei dem Fund handelt es sich um ein Skelett, das rund 1500 Jahre auf dem Buckel hat. Bei der Übergabe hat er eine Ikea-Tasche genutzt, die mit ihrem typischen Blau recht auffällig ist. Letztendlich ist das aber nicht unbedingt sensationell, sondern sehr praktisch. Zudem waren die darin befindlichen Knochen in Zeitungspapier eingewickelt. Die wichtigere Frage lautet, warum der Mann im Besitz des Skelettes war. Die Antwort: Er hatte es nur von einem Bekannten erhalten, der seinerseits 1965 in der Nähe von Göttingen an einer Grabung teilgenommen hatte.

Die Archäologie vor über sechzig Jahren war schon weit, hat aber teilweise noch einen anderen Fokus gesetzt. Da man sich mehr auf die Grabbeigaben konzentrierte, wurde der Knochenfund kurzerhand als Dank an den Mann überreicht. Und so fand die Tasche mitsamt Inhalt ihren Weg zu Milena Wingenfeld, die Stadt- und Kreisarchäologin in Fulda ist. Allerdings wird das Skelett nicht im Vonderau-Museum bleiben, zu dem die Stadt- und Kreisarchäologie gehört. Die Knochen wurden eingepackt und nach Göttingen geschickt.

Der Blick auf Mitteleuropa 500 n. Chr.

Auch wenn nicht zu erwarten ist, dass Untersuchungen an den Knochen bahnbrechende Erkenntnisse bringen werden, ist das Alter des Fundes doch spannend. Dem Verstorbenen, dem die Knochen einst gehörten, lebte zu einer Zeit, in der gerade erst das Mittelalter in den Anfängen war und sich die Antike in ihrem Endstadium befand. Das Römische Reich bestand zu dieser Zeit nur noch aus dem östlichen Teil, das später zum Byzantinischen Reich werden sollte. Die Ostgoten hatten Rom erobert, in Mitteleuropa waren vor allem die Reiche der Franken und Sachsen. Die Germanen hatten also einen großen Einfluss, noch lange bevor jemals von einem Deutschland gesprochen werden konnte.

Fazit zur Ikea-Tasche mit Knochen

Fazit Natürlich erweckt es Aufsehen, wenn ein Skelett in einer Ikea-Tasche herumgetragen wird. Aber zum einen ist es weniger spektakulär, als es zunächst klingt, und zum anderen ein Beweis dafür, dass die Taschen des schwedischen Möbelhauses einfach sehr praktisch sind, um verschiedene Objekte zu transportieren. Die Knochen aus Fulda stammen eigentlich aus der Nähe von Göttingen, wo sie jetzt auch wieder landen werden. Letztendlich ein normaler Vorgang in der Archäologie, in der es immer um kleine Puzzlestücke geht, die erst nach und nach ein großes Gesamtbild ergeben.