Konkret mehr Raum! » die Kunstausstellung in Osnabrück
Kunstfreunde aus dem Raum Osnabrück konnten in den letzten Monaten die Ausstellung “Konkret mehr Raum!” besuchen. Diese Ausstellung beinhaltete Kunst und Installationen verschiedener Künstler, die ihre Arbeiten auf den Werken von Friedrich Vordemberge-Gildewart beruhen ließen. Dieser Bildhauer und Maler stammte aus Osnabrück und gilt unter anderem als ein Vertreter der Konkreten Kunst. Davon leitet sich auch der Name ab, der für die Ausstellung gewählt wurde. Die Werke beziehen sich dabei auf Räume und Architekturen. Es gab vieles zu sehen und zu entdecken, wobei verschiedene Orte in Osnabrück ausgewählt wurden. Unter anderem das Kulturhistorische Museum und die Kunsthalle Osnabrück. Insgesamt war die Ausstellung gut besucht und zeigte, welches Interesse an solchen Kunstausstellungen herrschen kann. Einen Eindruck darüber, was es zu sehen gab, bietet dieser Artikel.
Die Ausstellung ‘Konkret mehr Raum’ von Juni bis September
Nicht das erste Mal beschäftige man sich in der Stadt mit dem Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart, der ein Sohn der Stadt Osnabrück gewesen ist. Vor zwei Jahren gab es bereits eine Reihe an Veranstaltungen, die sich dem Künstler aus Osnabrück und seiner Konkreten Kunst näherten. Insgesamt zwanzig Künstler waren jetzt an der aktuellen Ausstellungen beteiligt, die das Erbe Vordemberge-Gildewarts aufnahmen und ihre eigenen Ideen zum Ausdruck brachten. Dafür wurden in der Stadt verschiedene Orte ausgewählt. Unter anderem die Kunsthalle Osnabrück, das Kulturgeschichtliche Museum und das Felix-Nussbaum-Haus. Erstmals arbeiteten diese drei Häuser an einer Ausstellung zusammen.
Neben den drei Kunsthäusern gab es auch noch an anderen Stellen Installationen. Das war einmal die Fassade der Kunsthalle, außerdem das Heger Tor und der Rißmüllerplatz. Insgesamt waren von den zwanzig Künstlern 14 Installationen geschaffen worden, die vom 14. Juni bis zum 13. September 2015 angeschaut werden konnten. Eintritt musste man lediglich für den Zugang zum Kulturgeschichtlichen Museum, dem Felix-Nussbaum-Haus und der Kunsthalle Osnabrück zahlen. Dafür gab es auch ein Kombiticket, das bei der Tourist Information Osnabrück gekauft werden konnte. Das Ticket kostete 8 Euro, ermäßigt nur die Hälfte. Für die Einzeleintritte wurden je 5 Euro verlangt.
Die Öffnungszeiten variierten leicht. Am Montag waren alle Kunsthäuser geschlossen. Die Kunsthalle Osnabrück bot Zugang am Dienstag von 13 bis 18 Uhr, von Mittwoch bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Zusätzlich auch am zweiten Donnerstag eines jeden Monats bis 20 Uhr. Letzteres und die Zeiten für Samstag und Sonntag galten auch für das Kulturgeschichtliche Museum Osnabrück und das Felix-Nussbaum-Haus. Ansonsten waren diese Häuser aber von Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Die Künstler der Ausstellung
Nähere Informationen zu den Kunstwerken und Künstlern gab es jeweils vor Ort oder aber auch auf der offiziellen Webseite, die jetzt auch noch im Nachhinein interessante Infos bietet. Der Künstler Pedro Cabrita Reis trug das Werk “The Gildewart Line” bei, das an der Fassade der Kunsthalle Osnabrück zu sehen war. Dafür nutzte er LED-Leuchtröhren. In der Halle war die Installation “Horizontal rouge rose | Jaune, brun, rouge | Jaun, vert rouge” von Dominique Jézéquel zu sehen. Außerdem auch das “Schwimmende Raster” von Susanne Tunn. Beeindruckend und groß war auch die “Verzerrung: Geometrische Distorsion” in der Courtesy Krupic Kersting Galerie von Baptiste Debombourg.
Ebenfalls in der Kunsthalle zu sehen war das namenlose Werk von David Svoboda. “Das topologische Alphabet” von Andreas Kotulla zog auch einige Blicke auf sich. Das galt auch für “Joint Effort” von Jose Dávila, das eine Leihgabe der Galerie Philipp von Rosen gewesen ist. Die imposanten Bögen mit dem Namen “C.3.1.3.” stammten von Vincent Ganivet und waren im Innenhof der Kunsthalle zu sehen. Am Rißmüllerplatz wurde eine Litfaßsäule zum Blickfang, da sie von Rüdiger Stanko in “Die Farbe der Zukunft” getaucht wurde.
Im Felix-Nussbaum-Haus gab es die Kunstinstallation “Neubarock V. Keeping Track” von Diana Sirianni zu sehen. Außerdem auch die titellose Arbeit von Hinrich Gross und Sigrid Sandmann im Vertikalen Museum. Mehrfache Perspektiven erlaubte das Werk “2te 4te Dimension” von Alicja Kwade. Mit “Terforation 2014-061” konnte Angela Glajcar ihren Beitrag zur Ausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum leisten. Dort waren auch “The Library of Abstract Sound” von Dannielle Tegeder und “Lemniscate” von Žilvinas Kempinas zu sehen.
Friedrich Vordemberge-Gildewart und die Konkrete Kunst
Auch wenn er heute als Vertreter der Konkreten Kunst gilt, so war Friedrich Vordemberge-Gildewart ein sehr abwechslungsreicher Künstler, der in verschiedenen Disziplinen seine Fußspuren hinterließ. Neben Gemälden schuf er auch Fotomontagen und Collagen und sogar Reliefs. Zudem war er Architekt für Inneneinrichtungen und kreierte verschiedene Möbel. Auf der Bühne schuf er Bühnenbilder für Theaterstücke. Er kam am 17. November 1899 in Osnabrück zur Welt und starb am 19. Dezember 1962 in Ulm. Der größte Teil aus seinem Nachlass ist heute im Museum in Wiesbaden zu sehen. Zu Zeiten des Dritten Reichs wurde die Kunst von Vordemberge-Gildewart als “entartet” eingestuft, worauf er zuerst in die Schweiz und danach in die Niederlande emigrierte.
Viele Werke aus der Hand von Friedrich Vordemberge-Gildewart werden der Konkreten Kunst zugeschrieben. Diese Kunstrichtung entstand in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Als Begründer gilt Theo van Doesburg, der dann auch 1930 zusammen mit anderen ein programmatisches Manifest vorlegte, durch das die Konkrete Kunst bestimmt werden sollte. Das Ideal dieses Stils besteht darin, dass es auf Grundlagen beruht, die mathematisch und geometrisch eingestuft werden können. Die Kunst legt dabei weniger Wert auf Abstraktes, sondern will klare auf Geometrie und Mathematik basierende Formen annehmen.
Fazit zur Ausstellung Konkret mehr Raum!
Über einen längeren Zeitraum lief die Ausstellung “Konkret mehr Raum!” in Osnabrück, wobei sich die drei Kunsthäuser der Stadt zusammengetan haben. Das waren das Felix-Nussbaum-Haus, das Kulturgeschichtliche Museum und die Kunsthalle Osnabrück. Weitere Installationen waren am Rißmüllerplatz, dem Heger Tor und der Fassade der Kunsthalle zu sehen. Insgesamt waren zwanzig Künstler beteiligt, die ihre Werke einbrachten, die der Konkreten Kunst zuzuordnen sind. Damit berief man sich auch auf das künstlerische Erbe von Friedrich Vordemberge-Gildewart, der 1899 in Osnabrück zur Welt kam. Die Ausstellung lief von Mitte Juni bis Mitte September 2015.