Liedwettbewerb der Evangelischen Kirche zum 500. Reformationsjubiläum
In zwei Jahren wird es so weit sein, dann wird ein ganz großes Jubiläum gefeiert. Und zwar in der evangelischen Kirche, denn dann werden 500 Jahre vergangen sein, seitdem die Reformation ihren Anfang genommen hat. Das Reformationsjubiläum wird natürlich als Anlass zum Feiern genommen und das weltweit. 2016 und 2017 werden viele tausend Veranstaltungen und Ausstellungen stattfinden, zu der auch der Liedwettbewerb 2017 der evangelischen Kirche gehört.
Dieser beginnt allerdings schon zwei Jahre früher, da man auf die kreative Hilfe musikalisch begabter Menschen angewiesen ist. Wer Lust hat, kann nämlich einen Beitrag leisten, indem ein neues Glaubenslied komponiert wird. Alternativ kann man auch eines von drei bekannten Liedern neu vertonen oder aber einen Text zu einer bekannten Melodie des 16. Jahrhunderts verfassen. Die prämierten Lieder werden dann Ende Oktober des nächsten Jahres in einem Liederbuch veröffentlicht. Die Fristen sind noch bis Ende Februar und August 2015. Alle wichtigen Informationen und Details zum Liedwettbewerb gibt es in dieser Vorschau.
Der Liedwettbewerb zum Reformationsjubiläum
Die Reformation nähert sich in großen Schritten ihrem 500. Geburtstag. 1517 war das Jahr, in dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hat. Seitdem ist sehr viel passiert. Es gab turbulente Jahrzehnte und Jahrhunderte, doch vor allem in der jüngeren Vergangenheit überwiegt der friedliche Aspekt. Natürlich auch in Verbindung mit der katholischen Kirche. Die Reformation war nicht nur ein Einschnitt für die Kirchen und die Religionen, sondern in hohem Maße auch in politischer Hinsicht. Vor allem Deutschland wurde in gewisser Form in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt. Heute kann man auf die vielen positiven Aspekte der Reformation blicken. Das will man auch mit dem jetzt anstehenden Liedwettbewerb unterstreichen, an dem jeder teilnehmen kann.
Zur Zeit der Reformation gab es noch kein Internet und obschon die Bibel von Luther erstmals auch ins Deutsche übersetzt wurde, haben sich Informationen zur damaligen Zeit eben doch noch anders und langsamer verbreitet. Lieder haben bei der Reformation eine ganz wichtige Rolle gespielt, denn sie konnten von jedermann wiedergegeben werden. Sie sorgten dafür, dass der Gedanke der Reformation weiter ausgedehnt wurde und natürlich konnten die Gläubigen auch Kraft in diesen Liedern finden. Denn alles in allem waren es auch unruhige Zeiten, was sich auch für lange Zeit nicht ändern sollte.
Am 28. Februar ist Einsendeschluß
Luther selbst hat Lieder verfasst, die heute noch gerne gesungen werden. Der Liedwettbewerb der evangelischen Kirche soll darauf aufbauen, indem man sich selbst im musikalischen Glaubensausdruck versucht. Verschiedene Kategorien stehen zur Verfügung, für die es auch Fristen gibt. Bis zum 28. Februar 2015 können Texte und Melodien eingereicht werden, die entweder zu bekannten Melodien passen oder aber im Verbund ein eigenes Lied darstellen. Bis zum 30. August 2015 gibt es Zeit, zu den zuvor eingereichten Melodien Texte oder aber Neuvertonungen zu drei bestehenden Liedern einzureichen. Auf der offiziellen Webseite des Wettbewerbs lassen sich alle Details dazu finden.
Die drei Liedkategorien
Es gibt die Kategorien A, B und C, an denen man sich beteiligen kann. In der Kategorie A kann man einen neuen Text mit einer neuen Melodie einreichen, wofür man bis Ende Februar Zeit hat. Diese Texte sollten sich mit dem Gedanken des Glaubens und der Reformation beschäftigen. Mögliche Themen könnten also Freiheit und das Wort Gottes sein, der Glaube allgemein, Barmherzigkeit, die Kirche oder auch ewiges Leben. Bei der Einreichung sind auf ein paar Aspekte zu achten, damit die Lieder auch für das Liederbuch in Frage kommen können. Sie sollten einen theologisch verantworteten Umgang zur Reformation erkennen lassen. Es sollte sich um eine zeitgemäße Interpretation des Themas handeln. Natürlich sollte auch eine gewisse musikalische und sprachliche Qualität vorhanden sein, allerdings auch so gestaltet, dass das Lied leicht begleitet und gut im Gemeindegesang genutzt werden kann.
Wer nicht ganz bei Null anfangen möchte, kann sich auch an Kategorie B versuchen. Hierbei geht es darum, einen neuen Text für eine Melodie des 16. Jahrhunderts zu finden. Das können auch Texte zu Melodien sein, die zuvor in Kategorie eingereicht wurden. Deshalb hat man dafür auch Zeit bis Ende August. Ebenso lange Zeit hat man auch für Kategorie C. Dabei geht es um neue Vertonungen alter Lieder. Zur Auswahl stehen „Nun lob, mein Seel, den Herren“ aus dem evangelischen Gesangsbuch 289, „Nun freut euch, lieben Christen g´mein“ (341) und „All Morgen ist ganz frisch und neu“ (440). Die entsprechenden Lieder können zuvor auf der Webseite des Wettbewerbs heruntergeladen werden.
Die Jury für den Reformations-Liedwettbewerb
Aus den Einreichungen werden dann Lieder ausgewählt, die entsprechend prämiert werden. Es wird dazu Ende Oktober 2016 ein Liederbuch in Zusammenarbeit der Evangelischen Kirche Deutschland und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag herausgebracht. Die Auflage wird rund 250.000 Exemplare umfassen. Um auszuwählen, welche Lieder in Frage kommen, gibt es eine mehrköpfige Jury, die diese Auswahl treffen wird. Dazu gehören unter anderem Poetry-Slammer Thomas Bo Wimmer aus Marburg, die Präsidentin des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages Dr. Christina aus der Au aus Basel, Dr. Margot Käßmann aus Berlin, Kirchenmusikdirektorin Eva-Magdalena Ammer aus Nagold sowie Komponist und Saxophonist Uwe Steinmetz aus Rostock.
Die Reformation wird 500 Jahre alt
Es sollte eigentlich eine Reformation sein, doch unterm Strich könnte man es sogar als Revolution bezeichnen. Denn tatsächlich ist viel mehr passiert, als dass nur die römische Kirche reformiert wurde, wie es Martin Luther ursprünglich im Sinn hatte, als er am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen veröffentlichte. Damit sollte der Beginn gesetzt werden, durch den sich die evangelische von der römisch-katholischen Kirche trennte. Das führte zu enormen politischen Änderungen und Spannungen in den nächsten Jahrhunderten. Mit der Reformation wird nicht alleine nur diese neue Abzweigung der Kirche bezeichnet, die mit Luther ihren Anfang nahm, sondern ein genereller Zeitgeist, der auch humanistische Züge trug. Auch Personen wie Huldrych Zwingli und Johannes Calvin sollten den Reformationsgedanken weitertragen.
Luther wendete sich in seinen 95 Thesen gegen den Ablasshandel, durch den Menschen sich von Sünden freikaufen konnten. Das hielt Luther für einen Missbrauch, denn nur der Glaube und Gott könnten einen Menschen von den Sünden befreien. Aufgrund des modernen Buchdrucks, der rund siebzig Jahre zuvor von Johannes Gutenberg auf den Weg gebracht wurde, konnte sich der Reformationsgedanke schnell verbreiten und immer mehr Städte und Fürstentümer stellten sich auf die Seite dieser neuen Bewegung. Damit begann die Abspaltung vom Kaisers und des Papstes und somit schlussendlich von der römisch-katholischen Kirche.
Der Schlichtung auf dem Reichstag von Augsburg
1530 kommt es zum Versuch einer Schlichtung auf dem Reichstag von Augsburg, der von Kaiser Karl V. initialisiert wird. Auf diesem Reichstag gibt es Verhandlungen, die sehr politisch sind, und die Fragen der zukünftigen Kirche klären sollen. Zwei Aspekte werden dabei in den Fokus gerückt. Zum einen die eigentliche Glaubenslehre, zum anderen die Praxis des Gottesdienstes. Von der römisch-katholischen Seite, die Karl V. als Befürworter hat, kommt eine scheinbare Widerlegung der „Augsburger Konfession“, der sich die Fürsten zu unterwerfen haben. Es sollte in dieser Folge zu keiner Einigung mehr kommen, die zu einem Zusammenschluss der beiden Konfessionen führen konnte. Bis 1555 wird an der Augsburger Konfession gearbeitet, die dann schließlich offiziell zum Glaubensbekenntnis der lutherischen Kirche wird.
Fazit zum Liedwettbewerb anlässlich des 500. Reformationsjubiläum
Ob gläubig oder nicht, religiös oder weltlich – Menschen überall auf der Welt können sich darauf einigen, dass Musik bewegend und eine ganz besondere Sprache ist. In der Geschichte der Kirche hat Musik immer eine große Rolle gespielt und ebenso auch umgekehrt in der Geschichte der Musik die Kirche. Das gilt insbesondere auch für die Reformation, die vor rund 500 Jahren ihren Anfang nahm und in deren Fahrwasser viele kirchliche Lieder entstanden sind. Dieses Erbe wird jetzt mit dem Liedwettbewerb aufgegriffen, der für das Reformationsjubiläum 2017 ins Leben gerufen wurde. Bis Februar bzw. August kann man noch eigene Texte und Melodien einreichen, die dann mit etwas Glück im nächsten Jahr in einem offiziellen Liederbuch veröffentlicht werden.