Wo die Lüge hinfällt
Romantische Komödien bewegen sich oft im Spannungsfeld zwischen Spiel und Ernst. „Wo die Lüge hinfällt“ greift diesen Gegensatz auf und verlegt ihn in eine Welt, in der Erwartungen ständig gegen echte Gefühle stoßen. Die Dynamik zwischen Nähe und Rückzug, zwischen Schein und Momenten echter Offenheit verleiht der Erzählung ihre Spannung. Dabei steht weniger der Ort als vielmehr das Verhalten im Mittelpunkt.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Sydney Sweeney, Glen Powell, Alexandra Shipp (Schauspieler)
- Will Gluck(Regisseur) - Ilana Wolpert(Autor) - Alyssa Altman(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Bea und Ben begegnen sich unter besonderen Umständen, verlieren sich wieder aus den Augen und treffen sich erneut im Umfeld einer Familienhochzeit. Zwischen Missverständnissen, alten Wunden und überraschenden Wendungen bauen beide ein Netz aus Täuschung und Nähe auf. Doch was passiert, wenn gespielte Gefühle plötzlich echtes Gewicht bekommen?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„Wo die Lüge hinfällt“ erschien 2023 unter der Regie von Will Gluck, der gemeinsam mit Ilana Wolpert auch das Drehbuch verfasste. Die romantische Komödie basiert frei auf Shakespeares „Viel Lärm um nichts“. Sydney Sweeney spielt Beatrice „Bea“ Messina, Glen Powell verkörpert Ben. Weitere Rollen übernehmen Alexandra Shipp als Claudia, GaTa als Pete, Hadley Robinson als Halle sowie Michelle Hurd als Carol. Dermot Mulroney tritt als Leo auf, Darren Barnet als Jonathan und Rachel Griffiths als Innie. Für die Musik zeichnen Este Haim und Christopher Stracey verantwortlich, Danny Ruhlmann führte die Kamera, den Schnitt übernahm Tia Nolan.
Gedreht wurde ab Februar 2023 im australischen New South Wales, unter anderem am Sydney Opera House. Der Film kam am 18. Januar 2024 in die deutschen Kinos. Mit einem Budget von 25 Millionen Dollar erreichte er ein weltweites Einspielergebnis von 220 Millionen Dollar. In Deutschland sahen ihn über 1,5 Millionen Besucher. Bei den People’s Choice Awards 2024 erhielt der Film drei Nominierungen: Beste Filmkomödie, Bester Darsteller (Glen Powell) und Beste Darstellerin (Sydney Sweeney). Die Laufzeit beträgt 104 Minuten, die FSK liegt bei 0 Jahren.
Handlung und Story vom Film „Wo die Lüge hinfällt“
Bea, Jurastudentin in Boston, begegnet Ben, einem Investmentbanker, zufällig im Café. Beide verstehen sich sofort, verbringen einen ganzen Tag miteinander und schlafen später auf Bens Couch ein. Als Bea morgens geht, will sie kurz darauf zurückkommen, hört dann aber, wie Ben abfällig über sie spricht. Sie weiß nicht, dass Ben verletzt war, weil sie heimlich verschwunden ist. Diese Szene beendet ihr Kennenlernen abrupt, obwohl beide heimlich enttäuscht zurückbleiben. Das Missverständnis bleibt bestehen und prägt ihr nächstes Zusammentreffen Monate später.
Ein halbes Jahr später treffen sich Bea und Ben in Sydney wieder. Beas Schwester Halle und Bens Schwester Claudia sind inzwischen ein Paar und planen ihre Hochzeit. Beide Familien laden zur gemeinsamen Vorbereitungswoche ein. Ben und Bea zeigen offen ihre Antipathie und schieben sich gegenseitig die Schuld für das damalige Scheitern zu. Die Situation wird zusätzlich durch die Ankunft von Ex-Partnern erschwert. Bea hat sich von Jonathan getrennt und ihr Jurastudium heimlich abgebrochen. Ben hingegen wird plötzlich wieder mit Margaret konfrontiert.
Ein Happy End mit Umwegen
Um das Hochzeitspaar nicht zu belasten, schmieden Freunde einen Plan: Ben und Bea sollen ein Paar spielen. Bea durchschaut das Spiel, schlägt Ben jedoch selbst vor, gemeinsam zu täuschen. Beide wollen damit die Erwartungen ihrer Ex-Partner und Familien unterlaufen. Anfangs gelingt ihnen das kaum, bis sie auf einer Bootsparty gemeinsam tanzen. Ihre Titanic-Parodie endet damit, dass Bea ins Wasser fällt. Ben springt ihr nach. Auf einer Boje offenbart sie ihm den Studienabbruch, worauf sie ein erstes echtes Treffen planen. Danach verbringen sie die Nacht miteinander.
Am nächsten Morgen verschwindet Ben wortlos. Bea fühlt sich zurückgewiesen. Kurz vor der Trauung verrät Ben ihren Studienabbruch an ihre Eltern. Sie fühlt sich bloßgestellt, spielt jedoch mit, um Halle und Claudia nicht zu enttäuschen. Nach der Zeremonie sieht Bea, wie Margaret Ben küsst, und flieht. Als Ben erkennt, was er verliert, lässt er alles stehen, springt ins Meer und fliegt per Rettungshubschrauber zur Oper. Dort sprechen sie offen über ihre Ängste. Sie entscheiden sich füreinander und feiern gemeinsam mit den anderen. Halle und Claudia geben zu, dass ihre Streiterei nur ein Trick war. Jonathan und Margaret finden zueinander.
Fazit und Kritiken zum Film „Wo die Lüge hinfällt“
„Wo die Lüge hinfällt“ versucht, klassische Romcom-Muster neu zu verpacken, bleibt dabei aber zwiegespalten. Der Anfang schafft mit seiner lockeren Begegnung Tempo, doch der Bruch danach wirkt unnötig konstruiert. Der Film setzt auf bekannte Missverständnisse, ohne sie weiterzudenken. Besonders auffällig zeigt sich das beim Familien-Wochenende, wo das künstliche Zusammenprallen alter Konflikte zu sehr auf Effekt zielt. Eine Szene auf dem Boot bringt zwar Dynamik, doch die plötzliche emotionale Annäherung darauf wirkt überhastet. Hier hätte die Inszenierung mehr Zwischentöne gebraucht, statt plakative Gesten.
Stärken zeigt der Film, wenn er leise bleibt. Das Gespräch auf der Boje funktioniert, weil es für einen Moment auf klischeehafte Dialoge verzichtet. Doch solche Momente bleiben selten. Der Sprung ins Wasser gegen Ende erzeugt zwar Aufmerksamkeit, steht aber exemplarisch für den Hang zum Übermaß. Der Film will leicht sein, überfrachtet jedoch seine Struktur mit Wendungen, die kaum nachwirken. Romantische Komödien dürfen Regeln brechen, doch hier bleibt der Mut punktuell. „Wo die Lüge hinfällt“ schafft unterhaltsame Passagen, verliert sich aber immer wieder im eigenen Konzept.